Ich bin eigentlich kein Fan des Winters. Mir ist das immer zu kalt und meistens draußen zu matschig. Wenn ich an die Zeiten denke, als ich noch ein kleiner Junge war, dann sehe ich aber eigentlich nur weiße Winter. Es kann natürlich sein, dass mein Gehirn mich da mal wieder veralbert, aber meiner Meinung nach waren die Winter früher schöner.

Offen gesagt war ich nicht so das Talent in Sachen Wintersport, weil ich damals eine ziemliche Mehlhose gewesen bin und im Gegensatz zu heute das Risiko eher gescheut habe. Wenn meine Jungs beim Rodeln die sogenannte Todesbahn runtergebrettert sind, bin ich immer mit angezogener Handbremse den Anfängerhügel nach unten geschlichen. Mit Schlittschuhen kam ich gar nicht klar, weil mir die Dinger irgendwie suspekt waren und ich nicht in der Lage war, das Gleichgewicht zu halten. Zu meiner Zeit gab es auch noch die legendären Gleitschuhe. Darauf sind meine Freunde immer durch die Gegend geflitzt wie die Bekloppten.

Ich erinnere mich noch sehr gut an einen Tag, als mir zu Hause im Keller meiner Eltern ein paar Gleitschuhe in die Hände gefallen sind. Na gut, es waren wirklich nicht die modernsten Exemplare. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass diese Schuhe schon von Roald Amundsen getragen wurden, als er am 14. Dezember 1911 als erster Mensch den Südpol erreichte. Erschwerend hinzu kam, dass die Kufen ziemlich stark verrostet waren. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass an diesem Tag ein guter Tag für Heldentaten war und schnallte mir die Geschosse um. Fest entschlossen hatte ich ein großes Ziel vor Augen: Ich wollte todesmutig die Kullerbahn hinunterpreschen und meinen Freunden mal zeigen, wo der Barthel den Most holt. Hierbei handelte es sich um einen Straßengraben, in dem wir uns im Winter immer verschanzten und die Planen der vorbeifahrende LKW mit Schneebällen bewarfen. Ja, ich war schon früher ein Gesetzloser, der weit über die Grenzen seiner Heimatstadt berühmt und berüchtigt war.

Nun stand ich todesmutig an der obersten Stelle der Kullerbahn. Dort hatte ich mich in Position gebracht, kam aber keinen Zentimeter vorwärts, weil die Kufen so verrostet waren. Selbst als meine Jungs mich von hinten anschoben und ich in einer aerodynamisch perfekten Körperhaltung die ca. 2 Meter lange Strecke hinunterstürzen wollte, tat sich ziemlich wenig. Abgesehen von der Tatsache, dass sich der Schnee goldbraun färbte von meinen Kufen.

Nun ja, so wurde eine verheißungsvolle Sprinterkarriere jäh gebremst, aber ich hatte es wenigstens versucht. Die Gleitschuhe habe ich dann wieder in den Keller gebracht, wo sie wahrscheinlich heute noch liegen.  Meine Talente lagen nun mal damals schon woanders. Zum Beispiel war ich super im Kuchen essen. Den glutenfreien Winterkuchen von Frau Birdsen hätte ich auf jeden Fall auch damals schon verputzt wie ein Großer 😉

Winterkuchen mit Zimt und Beeren

Das Rezept ist für eine mit Backpapier ausgelegte 18er Springform. Vorab den Ofen auf 180 Grad Ober-Unterhitze vorheizen.

Zutaten Mürbeteig:

  • 25g vegane Margarine (z.B. Alsan)
  • 1EL Kokosblütenzucker
  • 90g helle glutenfreie Mehlmischung
  • 0,5TL Flohsamenschalenpulver
  • 1,5 TL Backpulver
  • 50ml Haselnussmilch

Zutaten Beerenfüllung:

  • 400g (gefrorene) Beeren
  • Saft einer 1/4 Zitrone
  • 20g Speisestärke

Zutaten Haselnuss-Zimtteig:

  • 2EL Leinensamen + 4EL Wasser
  • 75g gemahlene Haselnüsse
  • 40g Kokosblütenzucker
  • 45ml Haselnussmilch (es geht auch Soja, Hafer- oder Mandelmilch)
  • 45ml Sojasahne
  • 1TL Zimt
  • 2EL glutenfreie Semmelbrösel
  • 2TL glutenfreies Mehl
  • 0,5 TL Backpulver
  • 1EL Orangeat
  • 1TL Vanillezucker

Zubereitung Mürbeteig:

Margarine und Kokosblütenzucker „schaumig“ rühren. Glutenfreies Mehl, gemahlene Flohsamenschalen und Backpulver in einer separaten Schale mischen und zur Schaummasse rühren. Haselnussmilch zugeben und verrühren. Den Teig auf eine bemehlte Arbeitsfläche geben und kurz mit den Händen durchkneten. Den Teig auf der bemehlten Fläche mit einem Nudelholz dünn ausrollen und die Springform damit auslegen. Ich rolle den Teig immer zwischen 2 Seiten Backpapier aus und schneide mir mit Hilfe der Springform den Bodenteig zu. Dadurch habe ich den Teig gleich in passender Größe auf dem Backpapier und lege es dann zusammen auf den Boden der Springform, Rand drum und festziehen. Den restlichen Teig rolle ich anschließend erneut aus, daraus schneide ich mir lange schmale Stücke und verwende diese als Rand für den Boden. Fertig 🙂 – Anschließend in den Kühlschrank stellen und die restlichen Sachen zubereiten.

Zubereitung Beerenfüllung:

Die Beeren in einen hohen Messbecher geben und mit einem Pürierstab pürieren. Am Ende benötigst Du 250ml Beerenpürree. 2/3 davon in einen Topf geben und zum Kochen bringen. Den restlichen Beerenmix mit Zitronensaft und Speisestärke verquirlen und in die kochende Masse rühren. Einmal kurz aufkochen lassen, dann vom Herd nehmen und zum Abkühlen an die Seite stellen (ab und zu mal rühren, dann bildet sich keine Haut).

Zubereitung Haselnuss-Zimtteig:

Leinsamen und Wasser mischen und quellen lassen. Orangeat auf einem Brettchen sehr fein hacken und zur Seite stellen. Leinensamenmix mit Kokosblütenzucker und Vanillezucker „schaumig“ rühren. Nun alle restlichen Zutaten dazugeben und ordentlich vermischen.

Zubereitung Haselnuss-Zimtkuchen:

Springform aus dem Kühlschrank nehmen. Den Beerenpudding auf dem Mürbeteig verteilen und glattstreichen (nicht über Rand kommen). Den Haselnussteig portionsweise auf den Pudding geben und vorsichtig verteilen bzw. glattstreichen. Nun ca. 40 Minuten im vorgeheizten Backofen backen. Noch warm, aber nicht mehr heiß, vorsichtig aus der Form lösen und erkalten lassen. Anschließend noch Puderzucker drüber und fertig ist das gute Stück. Wenn Du noch was von der Beerenfüllung übrig hast, kannst Du den Kuchen damit noch bestreichen. Da er so saftig ist und sich der Zimt dann richtig entfaltet, kannst du ihn problemlos schon am Vortag backen – dadurch hast du weniger Stress bei deinem Festtagsmenü. Das Originalrezept findest Du hier.

Arbeitszeit: ca. 45 Min.

Backzeit: ca. 40 Min.

Der Kuchen schmeckt auch super mit Pflaumenmus