Heute stelle ich Dir einen meiner ganz alten Freunde von früher vor: Brösel. Brösel, der im wahren Leben auch denselben zauberhaften und seltenen Vornamen trägt wie ich, gehörte zu unserer brandgefährlichen und weit über die Grenzen von Helmstedt hinaus gefürchteten Gang. Wir waren so eine Art Mischung aus Teenagern, die noch nicht ganz trocken hinter den Ohren waren, Rockern und Punkern mit gut frisierten Mittelscheiteln. Mittlerweile tauschen wir uns eher über Themen wie Schonkost aus…

Wenn wir auf unseren aufgemotzten Mofas mit gut 30 km/h durch die Gegend kesselten, dann machten uns sämtliche Passanten umgehend ehrfürchtig Platz. In den Fenstern gingen die Rollläden runter, Frauen und Kinder wurden in Sicherheit gebracht und die Bürgersteige sicherheitshalber nach oben geklappt. Dazu hatten wir stets einen Kassettenrekorder mit dabei aus dem pausenlos „Die Toten Hosen“ dröhnten. Unser Lieblingslied war „Opel Gang“  und wir liebten den Film „Verlierer“ mit Campino  und dem legendären Ralf Richter.

Völkerverständigung mal anders…

In den Jahren 1987 und 1988 haben wir bei unseren gemeinsamen Urlauben in Caorle (Italien) ganz neu den Begriff Völkerverständigung definiert und den Eingeborenen erst mal gezeigt, wie man sich eine Woche lang vorwiegend flüssig ernährt und richtig Party macht. Wir haben mit unserer Entschlackungskur die Wirtschaft dort ordentlich angekurbelt und waren natürlich überall sehr gern gesehene Gäste.

Ganz besonders gern erinnere ich mich an die Busfahrt nach Caorle, denn von einem Ereignis haben wir Jahre später noch gesprochen. Einer unserer Kumpel hatte das Problem, dass seine Haut recht fettig war auf der Stirn. Er malte damit Bilder an die Fensterscheiben des Busses und machte dies immer mit großer Freude und Begeisterung. Du kannst Dir sicher vorstellen, dass seine unmittelbaren SichtnachbarInnen das nicht ganz so überschwänglich gefeiert haben. Dieser Kumpel bekam nun von Brösel den liebevollen Spitznamen „Schmalz“, der sich dann auch durchgesetzt hat. Erst Jahre später habe ich verstanden, dass Schmalz offenbar ein großer Anhänger von Joseph Beuys gewesen sein muss…

Das ist wahrer Reichtum…

Brösel war einer von den Jungs, der nicht nur bei der Namensgebung anderer Menschen ein besonderes Talent hatte. Er ist ein großartiger Zeichner gewesen und hat mich damit das ein oder andere Mal in Form von Comics und Postkarten beglückt. Ich erinnere mich noch sehr gut an ein Comic, in dem unser Kumpel Schmalz die Hauptrolle spielte. Mehr ins Detail kann ich leider jetzt nicht gehen, weil ich nicht ausschließen kann, dass unter 18jährige hier mitlesen 😉 .

Im Gegensatz zu vielen anderen Gangmitgliedern war Brösel sich seines Talents schon sehr früh bewusst und so ist es nicht verwunderlich, dass er sein Leben lang in einer Branche tätig ist, in der er sein Talent auch ausleben kann. Er war für mich schon so eine Art Künstler und ich habe das immer sehr bewundert, wenn er uns mit seinen Zeichnungen erfreut hat.

Wir leben schon seit vielen Jahren viele Kilometer weit auseinander, aber haben ab und an über Facebook noch Kontakt. Ganz besonders gefreut habe ich mich über einen Eintrag von ihm aus dem letzten Jahr. Dort sieht man ihn mit seiner Frau und seinem Hund am Wasser sitzen, das Bild trägt folgende Unterschrift:

„I’m rich ♥!”

Schön zu sehen, dass es Dir so gut geht, lieber Brösel 🙂 .

So sieht wahrer Reichtum aus.

Heute knallt es in unserem Leben noch ähnlich laut wie damals die Auspuffanlagen unserer Rennmaschinen. Deshalb wird es Dich auch nicht verwundern, dass wir uns jetzt dem Thema „Vegane Bulgur-Frikadellen mit Spargelgemüse“ widmen werden.

Brösel hat nämlich einen Kumpel mit dem Namen Hans-Jörg und Dir von ihm etwas mitgebracht. Hans-Jörg ist genauso wie ich ein Grasfresser, Gutmensch und darüber hinaus noch Rote-Linsen-Einweicher. Ihm haben wir diese wunderbaren Bulger-Frikadellen zu verdanken. Die Idee zu dem Spargelgemüse stammt von mir.

Danke, Brösel. Danke, Hans-Jörg 🙂 !

Bulgur-Frikadellen mit Spargelpfanne

Für ca. 12-15 Frikadellen

Zutaten: 

  • 250g Bulgur
  • 150g rote Linsen (geht auch mit fertig gekochten aus der Dose, dann ca. 300g nehmen)
  • 100g gemahlene Haferflocken (das kannst Du in einem Zerkleinerer selbst machen)
  • 1 Zwiebel (klein gehackt)
  • 1 Stange Staudensellerie (klein gehackt)
  • 100 Paniermehl (Semmelbrösel)
  • 2 TL Majoran
  • 2 TL Paprikapulver
  • 1 EL Sojasoße (optional, gibt eine schöne Würze)
  • 1 EL Senf
  • Öl zum Braten
  • Salz & Pfeffer

Den Bulgur nach Packungsanleitung zubereiten. Da sich je nach Körnung die länge der Kochzeit unterscheidet, kann ich Dir jetzt keine genau Anleitung geben. Ich habe großkörnigen genommen und ihn in 500ml Wasser mit 1 TL Salz gut 10 Minuten köcheln lassen bis die ganze Flüssigkeit aus dem Topf raus war. Dabei den Bulgur immer wieder umrühren. Sollte der Bulgur noch zu fest sein, dann gieß einfach etwas Wasser nach bis er gar ist. Nebenher kannst Du schon mal die Linsen kochen und die fertigen Linsen durch ein Sieb geben, damit die Flüssigkeit abtropft und nur noch die Linsenmasse übrig bleibt. Rote Linsen zerfallen beim Kochen und werden gelb.

Die Linsen gibst Du nun in den Topf zu dem fertigen Bulgur, Haferflockenmehl unterrühren und alle anderen Zutaten ebenfalls untermischen. Mit Salz & Pfeffer abschmecken. Die Masse sollte sich so anfühlen, dass beim Formen der Frikadellen nichts an den Händen kleben bleibt. Wenn sie noch kleben sollten, gib noch etwas mehr Semmelbrösel unter die Masse bis es passt. Dann die Frikadellen in eine heiße Pfanne geben und in dem Öl von  beiden Seiten knusprig braun anbraten. Die Hitze ruhig etwas höher stellen, dann werde sie schön kross. Aber pass ein bisschen auf, dass sie nicht verbrutzeln und schwarz werden. Ich habe 9 Stufen an meinem Herd und nehme zum Braten die Stufe 7. Aus den Bratlingen kannst Du auch tolle Burger machen.

Arbeitszeit: ca. 30 Minuten
Kochzeit: ca. 5 – 6 Minuten


Zutaten für die Spargelpfanne:

  • 750 Spargel (schälen und in kleine Stücke schneiden)
  • 1Kg Kartoffeln (schälen und in kleine Würfel schneiden)
  • 1 Zwiebel (klein gehackt)
  • 400ml Gemüsebrühe
  • 250ml Soja- oder Hafersahne
  • Prise Xucker
  • 1 TL klein gehackte Petersilie oder andere Kräuter, die Du gerade zur Hand hast und gerne magst (z. B. Schnittlauch)
  • 1 EL Öl
  • Salz & Pfeffer

Öl in einer hohen Pfanne erhitzen (wenn Du keine große Pfanne mit Deckel hast, dann kannst Du auch einen Topf nehmen) und die Zwiebelwürfel glasig anbraten. Nun die Spargelstückchen zusammen mit den Kartoffelwürfeln zufügen und schon mal etwas salzen und die Süße zufügen.
Die Gemüsebrühe und die Sahne zugeben, alles schön umrühren, ganz kurz auf höchster Stufen aufkochen und dann mit geschlossenem Deckel auf mittlerer Stufe (ich nehme Stufe 4 von 9) so lange köcheln lassen bis das Gemüse gar ist. Die Soße musst Du nicht mehr binden, sie wird auch so schön sähmig. Zum Schluss mit Salz & Pfeffer abschmecken und mit den Kräutern zusammen anrichten.

Ich mache daraus auch oft ein Hauptgericht und gebe noch ein paar braune Champignons mit dazu. Blumenkohl passt auch sehr gut.

Arbeitszeit: ca. 20 Minuten
Kochzeit: ca. 15 Minuten

Die Frikadellen kannst Du auch im Asia-Style machen. Dafür nimmst Du statt Majoran und Paprika einfach 1-2 TL Currypulver und etwas Chili dazu.